Uhr versorgt sich mit Strom aus Sonne: HZB-Technologietransferpreis 2021

Maximilian Fleischer, Sprecher des Industriebeirates und Tobias Henschel, Gewinner des HZB Technologietransferpreises 2021.

Maximilian Fleischer, Sprecher des Industriebeirates und Tobias Henschel, Gewinner des HZB Technologietransferpreises 2021. © HZB / M. Setzpfand

Die Gewinner des Peter Wohlfart-Preises: Lukas Kegelmann und Thomas Unold (von links) mit Maximilian Fleischer, Sprecher des Industriebeirates.

Die Gewinner des Peter Wohlfart-Preises: Lukas Kegelmann und Thomas Unold (von links) mit Maximilian Fleischer, Sprecher des Industriebeirates. © HZB / M. Setzpfand

v. links: Michael Peiniger, Schmidt (Advanced Mask Technology Center), Maximilian Fleischer (Siemens Energy), Christian Feiler (HZB), Katja Mayer-Stillrich (HZB), Lukas Kegelmann (QYB), Tobias Henschel (HZB), Thomas Unold (HZB), Daniel Amkreutz (HZB), Bernd Stannowski (HZB), Martin Muske (HZB).

v. links: Michael Peiniger, Schmidt (Advanced Mask Technology Center), Maximilian Fleischer (Siemens Energy), Christian Feiler (HZB), Katja Mayer-Stillrich (HZB), Lukas Kegelmann (QYB), Tobias Henschel (HZB), Thomas Unold (HZB), Daniel Amkreutz (HZB), Bernd Stannowski (HZB), Martin Muske (HZB). © HZB / M. Setzpfand

Garmin-Solar-Smartwatches nutzen die transparente PV-Schicht und versorgen sich so selbst mit Energie aus der Sonne.

Garmin-Solar-Smartwatches nutzen die transparente PV-Schicht und versorgen sich so selbst mit Energie aus der Sonne. © Garmin

Auf den ersten Blick sieht sie aus wie eine gewöhnliche Armbanduhr. Doch ihr Glas zapft die Energie der Sonne an. Möglich macht das eine Forschungsgruppe des Helmholtz-Zentrums Berlin. Ihre transparente Photovoltaik schaffte es jetzt sogar in die Massenproduktion und sicherte dem Team den diesjährigen HZB-Technologietransferpreis.

Alle zwei Jahre zeichnet der mit 5.000 Euro dotierte Technologietransferpreis das beste Innovationsprojekt des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB) aus. Am 5. Oktober 2021 war es wieder so weit. Unter den Augen des Publikum im BESSY II-Hörsaal in Berlin-Adlershof und den Zuschauern daheim vor den Bildschirmen wurde der diesjährige Gewinner gekürt.

„Mit dem Preis wollen wir nicht nur die besonderen Leistungen von HZB-Mitarbeitern für den Technologietransfer auszeichnen“, sagt Jan Elmiger, der am HZB den Technologietransfer betreut. „Wir wollen auch all die anderen hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei uns ermutigen, mit ihren Ideen den Schritt von der Forschung in die Anwendung zu wagen.“

Acht Bewerbungen

Insgesamt acht Forschungsgruppen hatten sich um den Preis beworben. Mit Postern stellten sie ihre Projekte seit dem 21. September an den HZB-Standorten Wannsee und Adlershof und natürlich im Internet der Öffentlichkeit vor. Dazu gehörte eine Methode zur genaueren Quantifizierung der Materialzusammensetzung in Bauelementen ebenso wie ein Detektor für die Protonentherapie von Augentumoren, ein 6-Achsen-Kryomanipulator oder ein Spektrometer für die Messung der Oberflächen-Photospannung. Die aus den Mitgliedern des Industriebeirates bestehende Jury wählte aus der Fülle vielversprechender Beispiele für erfolgreichen Technologietransfer im Vorfeld vier Finalisten aus.

Vier im Finale

In Kurzvorträgen stellten diese ihre Projekte dem Publikum vor. Daniel Amkreutz präsentierte Services zur Lasernachbehandlung und Analyse siliziumbasierter Mehrschichtsysteme, die er gemeinsam mit Martin Muske entwickelt hat. Damit bieten die Forscher eine umfassende Toolbox für die Produktentwicklung siliziumbasierter Mehrschichtsysteme an.

Mit ihrem Messsystem LuQY Pro hilft das Team um Lukas Kegelmann, die Qualität von Halbleitern schnell, präzise und nicht-invasiv zu ermitteln. Das optimiert die Entwicklung optoelektronischer Bauelemente. Im Frühjahr 2021 haben die Wissenschaftler das Startup Quantum Yield Berlin QYB gegründet und konnten bereits erste kommerzielle Erfolge verbuchen.

Christian Feiler stellte innovative Produkte für die makromolekulare Kristallographie vor, die er mit seinem Team in Berlin entwickelt hat. Mit seinen Tools will er Strukturbiologen unterstützen, ohne dass diese dabei ihren gewohnten Workflow verändern müssen.

Tobias Henschel wiederum präsentierte transparente Photovoltaik, die er mit seinem Team entwickelt und zusammen mit Industriepartnern in eine Kollektion digitaler Armbanduhren integriert hat.

Transparente PV gewinnt den Technologietransfer-Preis 2021

Damit überzeugte er letztendlich die Jury. Maximilian Fleischer von Siemens Energy verkündete deren Entscheidung. Die Industriepartner waren sich einig, dass das Projekt von Tobias Henschel und seinem Team ein wirklich perfektes Beispiel für Technologietransfer ist. Es sei am Institut entwickelt und erfolgreich in die Industrie übertragen wurden. Außerdem habe es den Weg in die Massenproduktion gefunden. Damit hätten die Preisträger nicht nur wirtschaftlichen Erfolg generiert, sondern auch etwas Gutes für das tägliche Leben getan.

Peter Wohlfart-Preis für das Messgerät LuQY Pro

Aus traurigem Anlass gab es in diesem Jahr eine Neuerung. Peter Wohlfart, der die Firma Singulus Technologies viele Jahre im Industrieberat vertrat, ist nur wenige Wochen vor der Preisverleihung verstorben. In Gedenken an ihn hat das Unternehmen zusammen mit dem HZB den mit 2.000 Euro dotierten Peter Wohlfart Preis gestiftet. Dieser ging an das Team von Lukas Kegelmann mit ihrem LuQY Pro.

Kai Dürfeld

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Batterieforschung mit dem HZB-Röntgenmikroskop
    Science Highlight
    18.11.2024
    Batterieforschung mit dem HZB-Röntgenmikroskop
    Um die Kapazität von Lithiumbatterien weiter zu steigern, werden neue Kathodenmaterialien entwickelt. Mehrschichtige lithiumreiche Übergangsmetalloxide (LRTMO) ermöglichen eine besonders hohe Energiedichte. Mit jedem Ladezyklus wird jedoch ihre Kapazität geringer, was mit strukturellen und chemischen Veränderungen zusammenhängt. Mit Röntgenuntersuchungen an BESSY II haben nun ein Team von Wissenschaftlern mehrerer chinesischer Forschungseinrichtungen diese Veränderungen erstmals experimentell mit höchster Präzision vermessen: Mit dem einzigartigen Röntgenmikroskop konnten sie morphologische und strukturelle Entwicklungen auf der Nanometerskala beobachten und dabei auch chemische Veränderungen aufklären.

  • BESSY II: Neues Verfahren für bessere Thermokunststoffe
    Science Highlight
    04.11.2024
    BESSY II: Neues Verfahren für bessere Thermokunststoffe
    Umweltfreundliche Thermoplaste aus nachwachsenden Rohstoffen lassen sich nach Gebrauch recyclen. Ihre Belastbarkeit lässt sich verbessern, indem man sie mit anderen Thermoplasten mischt. Um optimale Eigenschaften zu erzielen, kommt es jedoch auf die Grenzflächen in diesen Mischungen an. Ein Team der Technischen Universität Eindhoven in den Niederlanden hat nun an BESSY II untersucht, wie sich mit einem neuen Verfahren aus zwei Grundmaterialien thermoplastische „Blends“ mit hoher Grenzflächenfestigkeit herstellen lassen: Aufnahmen an der neuen Nanostation der IRIS-Beamline zeigten, dass sich dabei nanokristalline Schichten bilden, die die Leistungsfähigkeit des Materials erhöhen.
  • Wasserstoff: Durchbruch bei Alkalischen Membran-Elektrolyseuren
    Science Highlight
    28.10.2024
    Wasserstoff: Durchbruch bei Alkalischen Membran-Elektrolyseuren
    Einem Team aus Technischer Universität Berlin, Helmholtz-Zentrum Berlin, Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg (IMTEK) und Siemens Energy ist es gelungen, eine hocheffiziente alkalische Membran-Elektrolyse Zelle erstmals im Labormaßstab in Betrieb zu nehmen. Das Besondere: Der Anodenkatalysator besteht dabei aus preisgünstigen Nickelverbindungen und nicht aus begrenzt verfügbaren Edelmetallen. An BESSY II konnte das Team die katalytischen Prozesse durch operando Messungen im Detail darstellen, ein Theorie Team (USA, Singapur) lieferte eine konsistente molekulare Beschreibung. In Freiburg wurden mit einem neuen Beschichtungsverfahren Kleinzellen gebaut und im Betrieb getestet. Die Ergebnisse sind im renommierten Fachjournal Nature Catalysis publiziert.